Protagonisten

Alcio Braz, Psychotherapeut und Zenlehrer, Rio de Janeiro, Brasilien
Sonam Dölma, Hospizschwester in Kathmandu, Nepal
Ron Hoffman, Leiter der CCALS-Stiftung, West Falmouth, USA
Elisabeth Würmli, ehem. Sportlehrerin, St. Gallen, Schweiz

 

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Alcio Braz ist Arzt, Psychiater und Zenlehrer. Neben seiner Tätigkeit als Psychiater bildet er junge Menschen zu Lebensbegleitern bis zum Tod aus. Mit Alcio Braz steht die Frage im Vordergrund wie wir uns der Tatsache dessen bewusst sind, dass wir «nichts besitzen – nicht mal unseren Körper». Was heisst es, für andere da zu sein, wenn man der eigenen Angst vor der Ungewissheit des Todes begegnet?

«I think the most important thing in caring for dying people, in that sense, for any kind of people, dying or living, or dogs, is to be space, just space. Space like a big cradle that can hold everything. You have to learn how to be space. Because when you are space, you can be space even for yourself. Even for your nasty moments, even for your desperation, for your lack of hope, for your rage, for anything. And then, if you are space, you can be space for those patients. That’s the difference that you make in their lives and deaths. Being space, that is the most important thing.»

 

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Das Handeln und Denken von Sonam Dölma wird durch ihre kulturellen Werte geprägt. Mit Sonam Dölma stehen im Film Fragen der Pflege im Vordergrund. Gleichzeitig wird ersichtlich, dass der Umgang mit der Endlichkeit in der durch den Buddhismus geprägten Kultur geprägt wird durch das allgegenwärtige Bewusstsein, in diesem Universum nur Gäste zu sein. Das Rad des Lebens dreht sich unabhängig von unserer Existenz. Das Wissen um unsere Vergänglichkeit verpflichtet dazu, für andere da zu sein:

«I feel that we all are visitors and in this journey, we have to show compassion to others not to miss out the importance of life. Our journey of life is not certain, we have to do good things, be friendly with everyone, control your anger. We have to be sympathetic towards our patients because who knows we might end up in the same situation. We don’t know how or when we are going to die, nobody knows. I have become much more positive after joining in the hospice.»

 

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Ron Hoffman erlebte eine traumatische Kindheit. Mit zehn Jahren wurde er von seinem Vater angeschossen, als dieser in einer Eifersuchtsszene versuchte, seine Mutter zu töten. Dieses traumatische Erlebnis beeinflusst sein Leben bis heute. Als Leiter der Stiftung Compassionate Care ALS kümmert er sich heute um ALS-Patienten.

«Why shouldn’t tending to those with catastrophic illness, ALS or otherwise, in many, shouldn’t it be an art form? Not a performance but a form of art, a form of tending, a form of showing up in extraordinary ways for people who are in extraordinary circumstances. We can’t, I can’t truly give, unless I have the real ability to truly show up for a particular person or a particular family. And how can I truly show up for these individuals unless I can truly show up for myself and understand what that means?»

 

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Elisabeth Würmli ist freiwillige Begleiterin bis zum Tod. Nach einem Burn-out entschied sich die frühere Sportlehrerin, eine Ausbildung als Lebensbegleiterin bis zum Tod zu machen. Heute betreut sie als Freiwillige sterbende Menschen zuhause oder auf der Palliativstation.

«Ich bin zur Erkenntnis gekommen, dass ich, wenn ich etwas für die Welt tun möchte, das nur dann machen kann, wenn ich bei mir selber beginne. Frieden schaffen in mir selber. Das ist der beste Umweltschutz. Es geht darum, wie ich ganz konkret lebe und auf diese Weise für die Umwelt sorge. Es geht nicht darum zu sagen, wie es sein sollte. Alles fängt bei mir selbst an. Nur so kann sich etwas ändern.»

Ein Film von Thomas Lüchinger