Entstehung

Sterben ist etwas Persönliches, Individuelles, ein Rätsel und Geheimnis, eine Erfahrung, der wir uns mit unserer Vorstellung nur annähern können. In der Literatur wird dieser Prozess oft als Phase intensivsten Lebens beschrieben, als eine Zeit, die gerade unter dem Zeichen ihrer Begrenztheit bewusst als kostbar erlebt oder in einer Abgekehrtheit, in einem Rückzug nach innen genutzt wird, um auf tieferen Ebenen eine Entwicklung zu durchlaufen, die auf den letzten Schritt aus diesem Leben vorbereitet.

Sterbende in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten setzt die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit voraus. Nur wer sich mit seiner eigenen Beziehung zu Tod und Sterben befasst, sich im Loslassen von Menschen, Beziehungen und Dingen auf das eigene, endgültige Abschiednehmen einlässt, ist auch fähig, Sterbenden hilfreich beizustehen, sie in ihrer persönlichen Art der Sinnfindung zu akzeptieren und zu respektieren.

Ausgelöst wurde der Film BEING THERE – DA SEIN durch das eindrückliche Erlebnis des Sterbeprozesses der Mutter des Regisseurs und Kameramanns Thomas Lüchinger. Aufgrund dieses Erlebnisses beschäftigte ihn die Frage, wen er, falls er auf die Hilfe von «Caregivern» angewiesen sein würde, an seinem Sterbebett haben möchte. Mit welcher Präsenz sollten die Begleiter in dieser Phase des Übergangs da sein? Ausgelöst durch diese Fragen begann für den Regisseur eine intensive Auseinandersetzung mit Fragen zum Sterben, was dazu führte, dass er bei Joan Halifax und Frank Ostasesky ein Seminar für Lebensbegleitung bis zum Tod besuchte. Bei diesem Seminar begegnete er Menschen aus verschiedenen Kulturen, die sich als Freiwillige oder beruflich um Sterbende kümmern. Aus diesen Begegnungen entstanden erste Kontakte zu möglichen Protagonisten. Schliesslich entschied sich Lüchinger dafür, mit vier Protagonisten auch Einblicke in vier verschiedene Kulturen zu geben. Dabei stand nicht die Frage der religiösen Prägung im Vordergrund. Vielmehr ging es um die Frage, wie die Protagonisten ihre eigenen Verlusterfahrungen verarbeitet und zum Engagement für Sterbende transformiert haben.

Ein Film von Thomas Lüchinger